Geschichte

Chronik
des Polizeimännerchors Luzern
    1913 - 2018


Anlässlich der Beerdigung eines Beamten der Kantonspolizei Luzern am 23. Mai 1913 wurde dem Verstorbenen von der bereits existierenden Gesangssektion der kantonalen Polizei und einer Delegation der Stadtpolizei ein Grablied gesungen. Etwa 20 Mitglieder beider Gesangssektionen schlossen sich zusammen und führten am 24. September 2013 die 1. Vereinsversammlung in der alten Polizeikaserne des städtischen Polizeikorps durch. Schon damals hatten Vorgesetzte leitende Funktionen im Verein und nahmen grossen Einfluss, damit möglichst viele Berufskollegen der Gesangssektion beitraten. (Bild oben, Ausflug auf Dietschiberg 1914)
Aus damaligen Protokollen ist zu lesen, dass fleissiger Probenbesuch Pflicht war und das Fernbleiben in jedem Falle entschuldigt werden musste. Es durften weder Hunde noch andere Tiere in das Probenlokal mitgenommen werden. Karten-  und andere Vergnügungsspiele, sowie das Rauchen waren während den Gesangsproben untersagt.
1918 beschloss der Verein, den Mitgliederbestand auf 16 Sänger fest zu beschränken.
Differenzen mit Sängern und dem Vorstand führten dazu, dass der Verein am 14. April 1919 aufgelöst wurde. Nach elf Monaten, am 12. März 1920, kam es zu einer Neugründung. Am 14. Dezember 1920 stirbt der Kommandant der Kantonspolizei und gleichzeitiger Präsident der Gesangssektion, was zu einer vorübergehenden Auflösung dieser Sektion führte. An der Delegiertenversammlung des Schweizerischen Polizeiangestelltenvereins im Jahre 1921 beschloss die Gesangssektion der Stadtpolizei, sich mit den Sängern der Kantonspolizei zu gemeinsamem Singen zu vereinigen. Zu einer Fusion war man aber 1922 noch nicht bereit und man sprach 1924 nach weiteren Unstimmigkeiten sogar wieder von einer Auflösung.
1926 wurde erstmals eine Vereinsfahne angeschafft und mit der Patensektion Polizeimusik Basel vor dem Telldenkmal in Altdorf eingeweiht.
1928 fusionieren die Gesangssektionen der Stadt- und Kantonspolizei Luzern zum Verein Polizeimännerchor Luzern. Ein Jahr später erfolgte der Beitritt zur Vereinigung der Schweizerischen Polizeimännerchöre.
1930 beschloss die Versammlung, die 1. Tagung der Schweizerischen Polizeimännerchöre am 3. und 4. Oktober 1931 in Luzern durchzuführen. Seither nahm der Polizeimännerchor Luzern an sämtlichen weiteren Polizeimännerchortreffen teil.
Es folgten eher ruhige Jahre mit Teilnahme an verschiedenen Gesangsfesten. Damals gab es für gute gesangliche Leistungen noch Kränze mit Goldlorbeer.
Zum 50-Jahr-Jubiläum unternahm der Verein erstmals eine dreitägige Auslandsreise an den Comersee.
Das 12. Treffen der Schweizerischen Polizeimännerchöre fand am 15. und 16. Mai 1968 wieder in Luzern statt. Die Wettgesänge wurden im damaligen Kunsthaus vorgeführt und der gemeinsame Chorgesang fand auf dem Rathausplatz statt. Am Ausflug des zweiten Tages auf den Bürgenstock mit Bankett nahmen auch Ehrengast Bundesrat Ludwig von Moos und andere kantonale und städtische Persönlichkeiten teil.
1972 beschloss der Verein, eine neue Fahne anzuschaffen. Die Fahnenweihe fand in der Kirche St. Anton in Luzern und die feierliche Übergabe durch die Patensektion des Spiels der Kantonspolizei Luzern im Hotel Union statt.
1975 wurde die Fahndungsabteilung der Stadtpolizei Luzern aufgehoben und in die  Kriminalpolizei des Kantons Luzern integriert. Dadurch wurde der bisherige Anteil von zwei Dritteln der Sänger der Stadtpolizei erheblich dezimiert und steht nun im umgekehrten

Verhältnis. Aus den Reihen des Stadtpolizeikorps konnten seither leider keine neuen Aktivmitglieder im Polizeimännerchor begrüsst werden.
Unter Leitung von Dirigent Viktor Frund wurde im gleichen Jahr auch die einzige Schallplatte mit dem Polizeimännerchor, dem Spiel der Kantonspolizei, dem Mundharmonikatrio und der Unterhaltungskapelle der Kantonspolizei unter dem Titel „Die Kantons- und Stadtpolizei Luzern singt und musiziert“ aufgenommen.
Ab 1980 werden nur noch alle zwei Jahre Unterhaltungsabende jeweils im Wechsel mit einem Lotto durchgeführt.
1984 wurde die Anschaffung einer Einheitsbekleidung beschlossen. Vereinsmitglied Werner Stutz entwarf ein Emblem nach einem alten Helmschild der Stadtpolizei Luzern, das gestickt auf den Blazer und das Hemd aufgenäht wurde. Am 17. Schweizerischen Polizeimännerchortreffen in La Chaux-de-Fonds konnte die neue Vereinskleidung erstmals getragen werden.
Bis heute ist das Logo Bestandteil auf allen Dokumenten und Gesangsheften unseres Vereins.
Zum 75-Jahr-Jubiläum 1988 hatte Ehrenmitglied Werner Stutz eine Vereinschronik geschaffen. Unzählige Dokumente mussten gelesen und das Wichtigste handschriftlich notiert und zum Teil fotografiert werden. Seither wurde die Vereinsgeschichte bis heute jährlich durch Vereins- und Ehrenmitglied Paul Rytz weitergeführt.
Seit der Gründung bis heute war es den Aktivmitgliedern und den Vorständen immer ein grosses Anliegen, dass nebst dem Gesang auch die Kameradschaft sowie die Verbundenheit mit den Familienmitgliedern einen hohen Stellenwert hatten.
Unzählige Messfeiern, Tagesausflüge, mehrtägige Reisen, Ständli, Konzerte, Sommer- und Jahresschlussfeiern, Lottos, Schweizerische Polizeimännerchortreffen, Hochzeiten, kantonale und ausländische Delegationen, Jubiläumsfeiern, aber auch Abschiede von verstorbenen Aktiv- und Ehrenmitgliedern waren prägende Ereignisse in der Geschichte des Polizeimännerchors Luzern.
1995 entsprach die Kleidung nicht mehr der Mode und an einer ausserordentlichen Versammlung wurde die heutige Form mit schwarzer Hose, schwarzen Schuhen, weissem Hemd und einheitlicher Krawatte gewählt. Zudem musste das Probelokal im Mariahilfschulhaus Luzern verlassen werden. Seither dürfen wir im Polizeigebäude der Luzerner Polizei unsere Proben durchführen.
Unstimmigkeiten erforderten 1999 eine neue Standortbestimmung des Vereins. Es wird beschlossen, auf Konzerte und Gesangsfeste zu verzichten, nur noch alle zwei Wochen zu proben und sich auf die alle 3 Jahre stattfindenden Polizeimännerchortreffen zu konzentrieren. 2000 nahm der Verein am Schweizerischen Treffen in Locarno teil. Die Liederwahl der damaligen Chorleiterin war für den Polizeimännerchor Luzern einer der tiefsten Punkte in der Vereinsgeschichte, die dann auch zu ihrem vorzeitigen Rücktritt führte. Die Stimmung unter den Aktivmitgliedern war sehr schlecht und man wollte den Verein auflösen.
Im März 2001 übernahm Hans Seeberger nach einem längeren Probenunterbruch vorübergehend die musikalische Leitung. Durch seine Beziehungen erklärte sich Franz-Markus Stadelmann bereit, den Polizeimännerchor als Dirigent zu übernehmen.
Bis 2013 durfte der Verein wieder mehrere Höhepunkte erleben. Doch, dann zogen wieder dunkle Wolken auf. Seit Jahren konnte sich niemand mehr der aktiven Polizeiangehörigen für den Chorgesang begeistern. Nun drohte nach 100 Jahren die endgültige Auflösung.
16 Aktivmitglieder liessen sich nicht entmutigen und beschlossen, dass der Polizeimännerchor Luzern weiterhin existieren soll. In den letzten 5 Jahren wuchs der Mitgliederbestand wieder auf 28 Sänger an.
2021 wird der Polizeimännerchor Luzern das Schweizerische Polizeimännerchortreffen erneut in der Stadt Luzern durchführen. Wir freuen uns darauf und hoffen, dass einige aktive Mitglieder der Luzerner Polizei als Sänger oder Helfer zum Fortbestehen des Polizeimännerchors Luzern  beitragen werden.
Präsident Polizeimännerchor Luzern
Paul Ritz

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1926 Fahnenweihe in Altdorf

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